Mittwoch, 24. August 2011

Soooo !



Unsere kleine „WG“ kann nun auch endlich mal ins Internet, wenn auch nur kurz...
Jetzt bin ich also schon 10 Tage in Südafrika. Und weiß eigentlich gar nicht, wo ich anfangen soll. All die kleinen Eindrücke und Erlebnisse zu beschreiben würde glaube ich schon jetzt einen Roman füllen, deshalb versuche ich einfach mal die letzten Tage und wichtigsten Momente für euch einzufangen :)

Zunächst natürlich erstmal der Flug. Von Frankfurt aus in einem riiiiesigen Doppeldecker-Airbus. Etliche Filme wurden geguckt, nicht allzu schmackhaftes Flugzeugessen verspeist, der Versuch zu schlafen irgendwann aufgegeben. Sehr übermüdet und mit einiger Verspätung trafen Mirjam und ich dann nach 10 Stunden Flug am Flughafen in Johannesburg ein. Erster Eindruck: Roter Sand, da wo Erde sein sollte, exotische Vögel, Bäume à la Italien – ansonsten das typische Chaos eines Flughafens. Hektische Blicke auf die Uhr, ohje nur noch eine Stunde, dann mussten wir schon im nächsten Flugzeug Richtung Cape Town sitzen. Wie das halt so ist, wenn man ganz dringend weiter muss, warteten wir eine halbe Ewigkeit auf unsere Koffer. Irgendwie hatten wir es dann aber doch noch hinbekommen, saßen abflugbereit im Flugzeug und hatten das unverhoffte „Glück“ zu erleben, wie es doch tatsächlich in Johannesburg schneit! (Was wirklich äußerst selten in Südafrika ist, wie Marius – der hier für uns zuständig ist – uns später dann sagte)
Abgesehen von Johannesburg schien sonst allerdings richtig schönes Wetter zu sein, was mir ermöglichte, den ganzen Flug über die Landschaft von oben beobachten zu können, die wirklich atemberaubend ist. Besonders beeindruckend war dann natürlich das Ankommen in Kapstadt, das Meer, der Table Mountain, strahlender Sonnenschein – besser hätte der erste Eindruck wirklich nicht sein können ! Am liebsten würde ich ein Foto mit hochstellen, aber das wäre wahrscheinlich ein bisschen viel für unser Internet :P

Naja, lange Rede, kurzer Sinn. Marius hat uns dann in unser neues Zuhause gebracht, den sogenannten „Business Park“ der New World Foundation (für alle, die das nicht wissen und meinen Infobrief nicht erhalten haben: Das ist die Organisation, bei der ich mich engagiere!). Der Business Park (bzw. die Farm) umfasst ein ziemlich großes Gelände, auf dem unser Haus (eine Art Bungalow), ein weiteres Haus für andere Freiwillige, einige Schuppen, die an Einheimische vermietet wurden um dort Werkstätten aufzubauen und das Haus von Elvira und Ulrich Kummer, ein deutsches Ehepaar, was nun schon seit 3 Jahren hier wohnt, mit der NWF zusammenarbeitet und für uns Ansprechpartner ist. Ich bin echt positiv überrascht, wie groß unsere Wohnung ist. Wir haben drei kleine Badezimmer, eine Küche, ein sehr großes Ess- und Wohnzimmer und 4 kleine Schlafzimmer. Mein Blick aus dem Fenster ist wirklich sehr sehr schön: Ich gucke auf einen kleinen See mit ganz vielen Vögeln, dahinter die riesigen Berge. Neben uns vieren wohnt hier auch noch eine Katze (JUHUUU!). Einziger Nachteil hier: Es ist wirklich schweinekalt im Haus, selbst wenn es draußen recht warm ist. Daran muss ich mich erstmal gewöhnen, denn generell sind die Häuser hier einfach nicht so gut isoliert. Gott sei Dank haben wir hier viele Kirschkernkissen und Wärmflaschen und viele Wolldecken, so lässt es sich dann eigentlich doch ganz gut aushalten :)
Auch das WG-Leben ist bis jetzt noch recht entspannend. Wir verstehen uns alle gut und jeder packt mit an :)

Naja, komme ich jetzt vielleicht lieber mal zum eigentlich Wichtigen: Was haben wir bisher hier so gemacht....
Zunächst haben wir die wichtigsten Mitglieder der New World Foundation in einem „Staff Meeting“ kennengelernt. Während dieses Meetings konnten wir schonmal einen gewissen Überblick über die verschiedenen Projekte der New World Foundation bekommen. Training for Woman, Soccer Progam, Lifeskills Projekte, Computertraining, der „Crash“ (der Kindergarten) und vieles vieles mehr. Im Moment ist die NWF gerade dabei, neue Strategien und neue Projekte aufzubauen, weshalb sich die Staff Mitglieder in den jetzigen 2 Wochen ganz viel treffen und sogenannte „operational plans“ ausarbeiten müssen. Aus dem Grund hat vor allem Marius momentan noch nicht allzu viel Zeit mit uns verbringen können. Normalerweise bekommen die Volunteers nämlich erstmal eine richtige Einführung und die Projekte und einfach auch ein paar Informationen über Cape Town und Südafrikas Geschichte. Das bekommen wir halt jetzt alles so langsam in einzelnen Schüben mit, ist aber nicht so schlimm.
Bisher waren wir jetzt schon 4 mal im Crash und dort gefällts mir momentan auch am Besten. Die Kleinen (2-5 Jahre) sind einfach unglaublich süß. Es gibt 4 Klassen, die jeweils nach Alter und der Sprachzugehörigkeit – entweder Afrikaans oder English – aufgeteilt sind. Ich bin in einer Afrikaans Klasse mit 4-5 Jährigen. Es herrscht ein ziemlich großer Lärm. Was mir vor allem aufgefallen ist ist die große Anhänglichkeit der Kinder. Jeder möchte ganz viel Aufmerksamkeit bekommen, nimmst du ein Kind Huckepack brauchst du nicht lange warten und es springen ca. 5 weitere auf dich drauf. Auch wenn das auf die Dauer sehr anstrengend ist genieße ich das wirklich sehr. Du kannst den Kindern hier einfach eine riesige Freunde machen, einfach nur wenn du ihnen etwas Aufmerksamkeit schenkst und dich von ihnen knuddeln lässt. Ihr Verhalten lässt sich vor allem mit ihrem sozialen Hintergrund erklären, wie uns auch Marius erklärt hat. So gut wie jeder hier aus Lavender Hill hat eine schlimme Geschichte zu erzählen. Alkohol, Drogen, Gangkriminalität und häusliche Gewalt bestimmen das Leben vieler Menschen hier. Bei all dieser Hoffnungslosigkeit bekommen die Kinder oft nur wenig Aufmerksamkeit von zu Hause, werden von ihren Eltern auch einfach ganz anders behandelt, als ich es aus Deutschland und von meiner Familie kenne.
Die Zeit im Kindergarten ist deshalb für viele Kinder die einzige Möglichkeit einmal aus ihrer schwierigen Lebenssituation auszubrechen und für einige Stunden zusammen mit anderen Kindern zu basteln, zu singen und zu spielen.
Ein typischer Kindergartentag läuft meistens so ab: Zunächst wird an kleinen Gruppentischen gebastelt, gemalt oder gepuzzlet. Die Kinder sollen dabei spielerisch Dinge wie das Alphabet oder die Zahlen lernen. Dann gibt es eine kleine Pause, in der die Kinder mit Bauklötzen usw. spielen können. Dann gehen alle Kinder auf Toilette und Händewaschen. Danach gibt es Lunch (davor wird natürlich gebetet!). Dann wird wieder gearbeitet oder gesungen/getanzt. Großes Highlight ist dann immer die Pause im Außenbereich, wo die Kinder klettern können. Wir spielen dann immer „Catch me“ oder „Swing me around, Franzi“ (→ Was auf die Dauer wirklich anstrengend ist :D)
Nach dieser Pause wird dann geschlafen und dann werden die Kleinen abgeholt.

Ohje, ich könnte noch ewig so weiterschreiben, aber das ist eindeutig zu viel für einen einzigen Blog-Eintrag ! Deshalb gibt es wann anders mehr.

Liebe Grüße aus Südafrika,
eure Franzi !

2 Kommentare:

  1. Liebe Franzi,
    endlich habe ich es auch geschafft, auf Deiner Seite zu landen! Offensichtlich bin ich immer ein Tick zu spät,z.B. schon als ich mich für Deinen netten Brief und die schönen Fotos bedanken wollte...Habe mit großem Interesse Deine wirklich interessanten und lebendigen Schilderungen gelesen, weiter so, Du machst das Klasse! Bin stolz auf Dich,
    Deine "Tante " Kerstin

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