Sonntag, 6. Mai 2012

Here I Am

Hallo ihr Lieben,

so eine lange Zeit ohne ein Lebenszeichen von mir – ja, ich schäme mich wirklich ! Vor allem habe ich mir damit überhaupt keinen Gefallen getan.. denn wie soll ich es jetzt bitteschön schaffen, all das Erlebte der vergangenen Monate zu berichten (Gerade weil mir aufgefallen ist, dass ich sowieso schon anfange ganz viel zu vergessen – SHAME!).
Vielleicht fange ich am besten erstmal mit der Gegenwart an, sonst werde ich wahrscheinlich ewig über langst Vergangenes sprechen! Momentan bin ich ziemlich krank, ja es hat mich mal wieder erwischt! Dabei war ich doch vollkommen davon überzeugt gewesen, mich nun endgültig gegen jegliche Art von Killerviren und sonstigen Bakterien immunisiert zu haben – denkste! Deswegen verbringe ich dieses Wochenende auch in trostloser Langeweile, verschlinge Unmengen an Filmen und Serien, esse gelegentlich, schlafe gelegentlich und putze mir ungefähr aller 3 Minuten die Nase!
Mein Timing ist mal wieder legendär – ausgerechnet darnieder zu liegen, wenn es mal wieder einigermaßen schön draußen ist. Die letzten Tage war es ziemlich nieselig, richtiges Schlechte-Laune-Wetter – was für eine Überwindung, morgens überhaupt aufzustehen!
Im Kindergarten läuft alles in gewohnten Bahnen – abgesehen von den Rotznasen und dem Gehuste. Mittlerweile wird es jetzt auch schon recht frisch im Gebäude, deswegen mummeln wir die Kinder in Decken ein, das sieht so super süß aus!
Momentan bereiten wir grade etwas für den Muttertag vor. Die Kinder malen und basteln und wir binden das ganze zu einem kleinen Büchlein zusammen, in das noch einige Gebete eingefügt werden. Geplant ist auch eine kleine Aufführung für die Mummys. Je nach Gruppe werden die Kinder singen,tanzen und auch musizieren – ich glaube das Rhythmusgefühl wird den Kleinen hier echt in die Wiege gelegt. Ich meine, habt ihr schonmal ein deutsches Kindergartenkind eine perfekte Michael Jackson/Moonwalk-Imitation tanzen sehen?

Großes Highlight der letzten Woche war definitiv der Trip Richtung Northern Cape zusammen mit Mirjam. Donnerstag gings los - 950 Kilometer bis hoch nach Upington, mein Nacken hat sich bedankt! Langweilig wurde die lange Autofahrt jedoch nie, dafür gab es zu viel gute Musik zu der man trällern konnte und eine wunderschöne Landschaft, die sich ständig änderte. Typisch für das Northern Cape ist die Halbwüstenlandschaft – weite Steppen, gelbes Gras, ab und zu rote Sanddünen.. einfach unglaublich schön! Eindrucksvoll war voll allem diese unglaubliche Weite und die Unberührtheit der Natur. Man fuhr einfach gute 200 Kilometer ohne ein einziges Dorf zu sehen, auch Autos sind uns nicht allzu oft begegnet. Man fühlte sich wie im Nirgendwo und jedes Mal, wenn wir rasteten staunten wir einfach nur über die Stille.
Die Tage waren ziemlich stressig, weil wieder viel gefahren musste um die einzelnen sehenswerten Hotspots zu erkunden. So besuchten wir den „Ort des großen Lärms“ - die Augrabiefälle, die zu den größten Wasserfällen der ganzen Welt zählen. Eher ruhiger war der Besuch in Kuruman, einer kleinen Oase mitten in der Wüste. Für mich absoluter Höhepunkt war dann der Besuch im Kgalagadi Transfrontier Park: Am Rande der Kalahari-Wüste konnten wir in einem der Camps zelten und gingen mit dem eigenen Auto auf Besichtigungstour – die sehr erfolgreich war! Wir sahen viele Antilopen, Gnus und Erdmännchen.
Irgendwann hieß es dann leider die Zelte abbrechen und ab nach Hause, wo wir auch sogleich mit prasselndem Regen und Nebel empfangen wurden – juhu!

Ja und jetzt sitze ich hier und sehe gespannt dem morgigen Tag entgegen. Wir werden morgen erstmals zusammen mit Zain ein Projekt in einer der Schulen Lavender Hills leiten, angeboten wird Kunsttherapie. Mirjam und ich nehmen jetzt schon seit einiger Zeit, um genau zu sein seit Anfang Februar, an dem Art Therapy Projekt teil. Dieses wird von Angela geleitet, sie ist auch Deutsche. Wir zeichnen, malen mit Pastell, Öl und Aquarell, designen Mandalas und erfahren dabei gleichzeitig, welchen therapeutischen Effekt diverse Übungen haben können. Es macht wirklich verdammt viel Spaß – es tut einfach mal gut, auch ein bisschen aus dem Kindergartenalltag ausbrechen und seiner Kreativität freien Lauf lassen zu können. Ich bin gespannt, ob wir es morgen dann hinbekommen, nicht mehr nur als Schüler, sondern auch als Lehrer Art Therapy vermitteln zu können.

Das wars erstmal von mir – fühlt euch gegrüßt!

Eure Franzi

Freitag, 20. Januar 2012

SORRY SORRY SORRY

Ich hab mich jetzt schon echt ewig nicht mehr bei euch gemeldet. Das lag zunächst einmal daran, dass ich total busy mit meinem Quartalsbericht für „weltwärts“ war (und auch leicht angenervt, weil ich im Großen und Ganzen alles wiederholen musste, was ich bereits schon in meinen Blog-Einträgen geschrieben hatte...). Der Bericht ist jetzt allerdings schon seit einer Weile draußen also kann ich mich damit leider nicht mehr rechtfertigen – verdammt! ALLERDINGS war ich in den Ferien auch ganz ordentlich beschäftigt – mal ganz abgesehen von den Tagen, an denen ich nichts getan habe außer schlafen, essen und vielleicht noch eine Fahrt zum Strand.
Nein, jetzt aber mal Spaß beiseite... Mein Freund hat mich besucht, 2 Wochen lang, die mir aber eher wie 2 Tage vorkamen. Und es war soooo schön! Eine ganze Woche lang haben wir zusammen mit unserem Avis Mietauto (einem Chevrolet Spark – was für ein sch*** Auto !) die Garden Route erkundet – ein Küstenabschnitt Südafrikas und eigentlich DIE Urlaubsstrecke schlechthin.. Die Garden Route zeichnet sich vor allem durch die vielen kleinen hübschen Ferienörtchen, die direkt am Strand liegen, das tolle Wetter, das warme Wasser des indischen Ozeans und eine wahrlich unerschöpfliche landschaftliche Vielfalt aus. Um möglichst viel Garden-Route-Feeling in nur einer Woche mitzunehmen, sind wir beide von Ort zu Ort gependelt. Mal eine Nacht im Hostel in Mossel Bay, dann 2 Tage in Knysna und – finally – 4 Tage im Tsitsikamma National Park.
Es kam uns eigentlich gar nicht so vor als würden wir die ganze Zeit nur einen ja 800 km langen Abschnitt Südafrikas abfahren, sondern vielmehr ganz verschiedene Länder. Da gab es trockene wüstenähnliche Landschaften, bei deren Durchquerung wir viele Strauße sehen konnten. Dann wieder – ganz plötzlich – sattes Grün, Seen, Schafe und Kühe – die uns dann eher wieder an Europa erinnerten. Aufgefallen ist mir vor allem, dass die südafrikanischen „Autobahnen“ (falls man das überhaupt so nennen kann – mit plötzlichen Ampeln, Kreuzungen und Geschwindigkeiten von teilweise nur 60 km/h) mit unseren deutschen wohl kaum zu vergleichen sind, gerade was den Ausblick angeht. Wo wir bei uns meistens nicht mehr sehen als einen künstlichen angelegten Graswall und gelegentlich mal ein paar landwirtschaftlich genutzte Flächen, kamen wir aus dem Staunen hier gar nicht mehr heraus, weil uns auf der N2 einfach alles präsentiert wurde was Südafrika zu bieten hat. Manchmal kamen wir uns auch vor wie in einem amerikanischen Film. Wisst ihr, was ich meine – irgendwo in Texas oder Mexiko, nur eine einzige Straße, um dich herum nichts als Weite und Natur, kein einziges Auto in Sicht – ja, das war auf jeden Fall ein Erlebnis!
Meinen persönlichen Urlaubsortfavoriten kann ich eigentlich gar nicht nennen, denn ich finde, dass wir unsere 3 Hauptziele (Mossel Bay, Knysna und Tsitsikamma National Park) perfekt gewählt haben – nein, ich prahle NICHT! Mossel Bay hat seinem Namen alle Ehre gemacht – wohin man auch ging überall Muscheln! Auch der Ort an sich hatte seinen Reiz: coole Shops und richtig tolle Häuser. Schade war eigentlich nur, dass wir dort nur eine Nacht verbracht haben, vor allem, weil uns das Hostel dort echt am besten gefallen hat (sogar mit Pool, HALLO?!).
Unser nächster Stop war dann Knysna, meiner Meinung nach einer der schönsten und vielfältigsten Orte der Garden Route. Das besondere an Knysna ist, dass der Ort inmitten einer Insellagune liegt. Zu Knysna gehören zwei sehr kleine Inseln, die man über eine Brücke erreichen kann. Gerade wenn Ebbe ist, kann man zwischen den Inseln praktisch entlanglaufen, weil das Wasser einem nur bis zu den Knöcheln reicht – super coole Erfahrung!
Im Tsitsikamma National Park haben wir uns dann gefühlt wie im Urwald und irgendwie auch wie am Arsch der Welt. Wir haben direkt im Park übernachtet, in einem kleinen Ort namens Storms River. Dort gab es echt nur das nötigste: Einen Supermarkt mit rund 50 Artikeln, einem super Restaurant im Maryling Monroe - Elvis Presley Stil! Davor parkte auch ein fetter amerikanischer Cadillac – hatte echt was! Storms River bietet extrem viele sportliche Aktivitäten an, unter anderem Water Tubing oder ein Sprung vom höchsten Bungee Jumping der Welt – leider blieb dafür aber keine Zeit (und genügend Mut hatte ich auch nicht...). Dafür haben wir auf dem Rückweg noch an einer tollen Safari teilgenommen. Lustig – und ein bisschen lebensgefährlich wurde es nur, als unser Jeep auf einmal nicht mehr ansprang (das geschah übrigens noch mehrmals während der Tour) und wir so auf Tuchfühlung mit einem echt riesigen Elefantenbullen kamen, der auf uns zugelaufen kam und uns mit seinem Rüssel seinen Atem ins Gesicht geblasen hat – danach waren wir auf jeden Fall alle wach!
Ich könnte eigentlich noch soooo viel mehr vom Urlaub erzählen, aber langsam werd ich müde vom Schreiben. Mittlerweile ist der Urlaub auch leider wieder vorbei und der Arbeitsalltag hat wieder angefangen. Falls man momentan überhaupt von Alltag reden kann, denn momentan ist noch alles neu für uns im Kindergarten. Da hier in Südafrika im Gegensatz zu Deutschland JETZT das neue Schuljahr anfängt, habe ich mich von meinen alten Kindern verabschieden können und habe jetzt ganz neuen Zuwachs bekommen. Das war grade zu Anfang echt hart, denn die kleinen sind echt noch gar nicht an den neuen Kindergarten gewöhnt und halten uns in Atem mit ihrem Geschrei und ihren Tränen, weil sie ihre Eltern vermissen. Da wird ganz viel geknuddelt, gespielt und Taschentücher verteilt. Momentan gehen die kleinen auch noch früher nach Hause, das wird sich nächste Woche ändern. Davon werden Mirjam und ich allerdings erstmal nichts mitbekommen, weil wir ab Sonntag für 5 Tage auf unserem Zwischenseminar in Pietermaritzburg sind – bin mal gespannt wie das so wird!
Und danach kommen mich meine Eltern besuchen – für 3 Wochen! Da freue ich mich schon riesig drauf :)))

So Leute, das wars jetzt erstmal wieder von mir! Verspreche euch, dass ich mich bessere und mal wieder öfter von mir hören lasse!

Liebste Grüße ins kalte, vermatschte Deutschland (hihi – hier sinds so 35 Grad..)
Eure Franzi!