Sonntag, 28. August 2011

Die Woche der Entscheidungen !


Hört sich das nicht wie ein extrem spannender Actionfilm an ? Ja, diese Woche kriegen wir nochmal den ganz großen Überblick über die Projekte und haben dann das Vergnügen uns irgendwie zwischen den ganzen Bereichen für genau eine Sache zu entscheiden.. Ziemlich schwierig, finde ich. Wenns nach mir ginge würde ich am liebsten aller 3 Monate mal wechseln, um möglichst an allem mitgewirkt zu haben. Man will dich schließlich nichts verpassen ! ^^ Naja, aber vielleicht ist es einfach besser, sich mit ganzem Herzen einer Sache zu verschreiben, um dann nach einem Jahr sagen zu können: Das kann ich jetzt verdammt gut.. oder auch nicht.
Die Projekte klingen alle spannend (obwohl das aktive Teilnahmen an den Gruppen wahrscheinlich einen wesentlich besseren Eindruck vermittelt als das, was man bisher durch andere durch kurze Gespräche erzählt bekommen hat.)
Deshalb wird die kommende Woche jetzt auch erstmal entscheidend sein. Morgen geht’s für Henning und mich in das PC-Trainingsprogramm, Julian und Mirjam werden am Life Skills Projekt mitarbeiten. Dienstag gibt’s dann kurze Einzelgespräche; jeder von uns unterhält sich mit Zain, der der Koordinator der ganzen Youth-Programme ist. AAAAHH, ein bisschen Angst habe ich davor schon... Das hörte sich alles fast wie ein Bewerbungsgespräch an („Wieso bist du hier? Was ist deine Motivation? Was kannst du gut?“). Drückt mir bitte die Daumen, dass mir was vernünftiges einfällt, vor allem, dass ich keinen totalen Black Out mit meinem Englisch habe :D
Ansonsten finde ich diese Einzelngespräche echt sinnvoll, Zain meinte, wir müssen hier „zu uns selbst finden“ und uns wohl fühlen in unserem Projekt. Seh ich eindeutig genauso !
Jaaa.. An einem anderen Tag werden wir 4 nochmal tauschen, dann geht’s für mich nochmal ins Life Skills Projekt. Und dann noch ins Leadership-Training – der Terminkalender ist erstaunlich durchstrukturiert und voll im Gegensatz zu der Woche davor. Finde ich super, vorher hing man immer so in der Schwebe..
Wie ihr seht kann ich jetzt erstmal nicht allzu viel zu den Programmen sagen, aber nach der Woche werde ich bestimmt bestens informiert und top vorbereitet sein (jaja...) !

Hmmm.. ganz schön lahm, was ich hier so erzähle. Deshalb jetzt noch eine kleine Anekdote aus meinem südafrikanischen Leben, die uns heute fast eine Stunde unseres Lebens gekostet hat..
Sonntag Mittag. Erfüllt und glücklich nach einem 2 stündigen Gottesdienst in Lavender Hill (der echt spitze war, mit ganz viel Musik! Leider nicht so schön war die Tatsache, dass ich tierisch erkältet bin und mir gefühlt aller 2 Minuten die Nase putzen musste) sind wir mit unserem Auto (jaaa, UNSEREM Auto – cool oder ?) zum Pick and Pay gefahren (das ist hier so der gängige Supermarkt). Ich brauchte dringend Taschentücher und die Jungs konnten derweil unsere ausgeliehenen DVDs zurückbringen. Blood Diamond ist übrigens ein super Film, lohnt sich!
Aber naja, ich schweife ab.... Also, wir Mädels kommen zurück zum Auto und sehen schon von weitem eine echt große Menschenansammlung, die sich um ein Auto geschart hatten, was (ausgerechnet) direkt vor unserem Parkplatz zum Stehen gekommen war. Von den Jungs haben wir dann erfahren, was passiert war: Eine ältere Dame war rückwärts ausgeparkt und hatte versehentlich das schwarze Auto (was nun vor unserem stand) geschrammt. Jeder, der jetzt sagen will : „Typisch Frau am Steuer“ verkneift sich das bitte ! Anstatt das jetzt jedoch irgendwie einigermaßen ruhig zu klären, steigt der junge Fahrer des schwarzen Wagens aus und tritt in das Auto der älteren Lady. Dann war natürlich für beide Partien Schluss mit lustig und es folgten recht amüsante Diskussionen und kleine Schubsereien.
Das an sich war natürlich jetzt nicht so wirklich die Nachricht des Tages, was uns alle aber wirklich amüsiert (und irgendwann dann genervt) hat, war diese große Menschenansammlung, die alle ihren Senf zum Geschehenen beitragen mussten. Ich hab wohl noch nie so viele Leute gesehen, die ihre Schaulust ganz öffentlich und ungeniert zur Schau stellen. Das wir 4 im Auto saßen schien auch keinen wirklich zu kümmern; es wurde sich einfach gegen unser Auto gelehnt und weiter fröhlich diskutiert. Irgendwann kamen dann Polizeiwagen (die nicht wirklich dazu beitrugen, dass sich die Sache klärte, sondern die Straße nur noch weiter verstopften – und auch ganz eifrig mit diskutierten). Die Story erreichte dann ihren Höhepunkt als sich heraustellte, dass der etwas überreagierende junge Fahrer gar keine Fahrerlaubnis hatte. Konsequenz daraus war dann, dass das Auto nicht mehr bewegt werden durfte, sondern irgendwann (nach ca. 45 Minuten) in einen Parkplatz geschoben wurde. Dann hatten wir ENDLICH genug Platz um wegzufahren.

So, jetzt aber mal wieder zurück zum Wesentlichen. Letzten Freitag wurden im Kindergarten alle Mütter eingeladen, damit sie sich eine kleine „Show“ ansehen konnten, die die Kleinen seit Wochen eigens für diese Tag vorbereitet hatten. Das war wirklich unglaublich süß: Es wurde gesungen und getanzt – Meine Gruppe hat das ganz super gemacht (nachdem sie die ersten paar Schrecksekunden überwunden hatten.. Tanzen vor sooo vielen Leuten – Wie ging der Tanz denn noch mal ?) !! Nach den Auftritten gab es dann noch Gebäck für die Mummys und für uns :)

Tut mir Leid, der Blogeintrag heute ist nicht wirklich gut strukturiert.. Mir ist grade noch eingefallen, dass wir am Mittwoch mit Marius und Uncle Willy bezüglich seines Visums-Antrags (er reist nämlich bald nach Deutschland) in Kapstadt waren und erstmals ein bisschen mehr von dieser echt wunderschönen Stadt gesehen haben. Es war wirklich sehr beeindruckend, obwohl wir in den 2 Stunden natürlich nur einen sehr kleinen Teil von der Stadt sehen konnten. Wir sind ein bisschen die Longstreet langgelaufen, die sich durch alte, bunte viktorianische Häuser auszeichnet – schade, dass ich den Fotoapparat nicht dabeihatte !! Danach haben wir noch einen kleinen Abstecher zum Green Market gemacht, das ist quasi DER Souvenirmarkt in Kapstadt. Von Vorteil war auch, dass es noch relativ früh am Morgen war und da noch nicht so viel los war. (Man wurde auch nicht so viel angequatscht von den Verkäufern, die wirklich sehr erpicht darauf sind, dir etwas zu verkaufen). Es gibt da sooo viele schöne ausgefallene Sachen, von Kleidung über Trommeln, bis hin zu Bildern und aus Dosen gefertigten Taschen. Wir haben uns auf jeden Fall vorgenommen, da noch ganz oft hinzugehen. Naja, dann war die Zeit auch leider schon wieder vorbei und wir sind wieder nach Hause gefahren (konnten dabei aber wenigstens noch den wunderschönen Ausblick auf den Kapstädter Hafen und das superblaue Wasser werfen – hach, war das schööön)


So, jetzt aber genug von mir erstmal – sonst habe ich ja bald gar nichts mehr zu erzählen !

Über Kommentare würde ich mich übrigens freuen (Appell-Ebene bemerkt ?)



Liebe Grüße aus dem derzeit sehr sonnigen und warmen Südafrika,
eure Franzi

Mittwoch, 24. August 2011

Soooo !



Unsere kleine „WG“ kann nun auch endlich mal ins Internet, wenn auch nur kurz...
Jetzt bin ich also schon 10 Tage in Südafrika. Und weiß eigentlich gar nicht, wo ich anfangen soll. All die kleinen Eindrücke und Erlebnisse zu beschreiben würde glaube ich schon jetzt einen Roman füllen, deshalb versuche ich einfach mal die letzten Tage und wichtigsten Momente für euch einzufangen :)

Zunächst natürlich erstmal der Flug. Von Frankfurt aus in einem riiiiesigen Doppeldecker-Airbus. Etliche Filme wurden geguckt, nicht allzu schmackhaftes Flugzeugessen verspeist, der Versuch zu schlafen irgendwann aufgegeben. Sehr übermüdet und mit einiger Verspätung trafen Mirjam und ich dann nach 10 Stunden Flug am Flughafen in Johannesburg ein. Erster Eindruck: Roter Sand, da wo Erde sein sollte, exotische Vögel, Bäume à la Italien – ansonsten das typische Chaos eines Flughafens. Hektische Blicke auf die Uhr, ohje nur noch eine Stunde, dann mussten wir schon im nächsten Flugzeug Richtung Cape Town sitzen. Wie das halt so ist, wenn man ganz dringend weiter muss, warteten wir eine halbe Ewigkeit auf unsere Koffer. Irgendwie hatten wir es dann aber doch noch hinbekommen, saßen abflugbereit im Flugzeug und hatten das unverhoffte „Glück“ zu erleben, wie es doch tatsächlich in Johannesburg schneit! (Was wirklich äußerst selten in Südafrika ist, wie Marius – der hier für uns zuständig ist – uns später dann sagte)
Abgesehen von Johannesburg schien sonst allerdings richtig schönes Wetter zu sein, was mir ermöglichte, den ganzen Flug über die Landschaft von oben beobachten zu können, die wirklich atemberaubend ist. Besonders beeindruckend war dann natürlich das Ankommen in Kapstadt, das Meer, der Table Mountain, strahlender Sonnenschein – besser hätte der erste Eindruck wirklich nicht sein können ! Am liebsten würde ich ein Foto mit hochstellen, aber das wäre wahrscheinlich ein bisschen viel für unser Internet :P

Naja, lange Rede, kurzer Sinn. Marius hat uns dann in unser neues Zuhause gebracht, den sogenannten „Business Park“ der New World Foundation (für alle, die das nicht wissen und meinen Infobrief nicht erhalten haben: Das ist die Organisation, bei der ich mich engagiere!). Der Business Park (bzw. die Farm) umfasst ein ziemlich großes Gelände, auf dem unser Haus (eine Art Bungalow), ein weiteres Haus für andere Freiwillige, einige Schuppen, die an Einheimische vermietet wurden um dort Werkstätten aufzubauen und das Haus von Elvira und Ulrich Kummer, ein deutsches Ehepaar, was nun schon seit 3 Jahren hier wohnt, mit der NWF zusammenarbeitet und für uns Ansprechpartner ist. Ich bin echt positiv überrascht, wie groß unsere Wohnung ist. Wir haben drei kleine Badezimmer, eine Küche, ein sehr großes Ess- und Wohnzimmer und 4 kleine Schlafzimmer. Mein Blick aus dem Fenster ist wirklich sehr sehr schön: Ich gucke auf einen kleinen See mit ganz vielen Vögeln, dahinter die riesigen Berge. Neben uns vieren wohnt hier auch noch eine Katze (JUHUUU!). Einziger Nachteil hier: Es ist wirklich schweinekalt im Haus, selbst wenn es draußen recht warm ist. Daran muss ich mich erstmal gewöhnen, denn generell sind die Häuser hier einfach nicht so gut isoliert. Gott sei Dank haben wir hier viele Kirschkernkissen und Wärmflaschen und viele Wolldecken, so lässt es sich dann eigentlich doch ganz gut aushalten :)
Auch das WG-Leben ist bis jetzt noch recht entspannend. Wir verstehen uns alle gut und jeder packt mit an :)

Naja, komme ich jetzt vielleicht lieber mal zum eigentlich Wichtigen: Was haben wir bisher hier so gemacht....
Zunächst haben wir die wichtigsten Mitglieder der New World Foundation in einem „Staff Meeting“ kennengelernt. Während dieses Meetings konnten wir schonmal einen gewissen Überblick über die verschiedenen Projekte der New World Foundation bekommen. Training for Woman, Soccer Progam, Lifeskills Projekte, Computertraining, der „Crash“ (der Kindergarten) und vieles vieles mehr. Im Moment ist die NWF gerade dabei, neue Strategien und neue Projekte aufzubauen, weshalb sich die Staff Mitglieder in den jetzigen 2 Wochen ganz viel treffen und sogenannte „operational plans“ ausarbeiten müssen. Aus dem Grund hat vor allem Marius momentan noch nicht allzu viel Zeit mit uns verbringen können. Normalerweise bekommen die Volunteers nämlich erstmal eine richtige Einführung und die Projekte und einfach auch ein paar Informationen über Cape Town und Südafrikas Geschichte. Das bekommen wir halt jetzt alles so langsam in einzelnen Schüben mit, ist aber nicht so schlimm.
Bisher waren wir jetzt schon 4 mal im Crash und dort gefällts mir momentan auch am Besten. Die Kleinen (2-5 Jahre) sind einfach unglaublich süß. Es gibt 4 Klassen, die jeweils nach Alter und der Sprachzugehörigkeit – entweder Afrikaans oder English – aufgeteilt sind. Ich bin in einer Afrikaans Klasse mit 4-5 Jährigen. Es herrscht ein ziemlich großer Lärm. Was mir vor allem aufgefallen ist ist die große Anhänglichkeit der Kinder. Jeder möchte ganz viel Aufmerksamkeit bekommen, nimmst du ein Kind Huckepack brauchst du nicht lange warten und es springen ca. 5 weitere auf dich drauf. Auch wenn das auf die Dauer sehr anstrengend ist genieße ich das wirklich sehr. Du kannst den Kindern hier einfach eine riesige Freunde machen, einfach nur wenn du ihnen etwas Aufmerksamkeit schenkst und dich von ihnen knuddeln lässt. Ihr Verhalten lässt sich vor allem mit ihrem sozialen Hintergrund erklären, wie uns auch Marius erklärt hat. So gut wie jeder hier aus Lavender Hill hat eine schlimme Geschichte zu erzählen. Alkohol, Drogen, Gangkriminalität und häusliche Gewalt bestimmen das Leben vieler Menschen hier. Bei all dieser Hoffnungslosigkeit bekommen die Kinder oft nur wenig Aufmerksamkeit von zu Hause, werden von ihren Eltern auch einfach ganz anders behandelt, als ich es aus Deutschland und von meiner Familie kenne.
Die Zeit im Kindergarten ist deshalb für viele Kinder die einzige Möglichkeit einmal aus ihrer schwierigen Lebenssituation auszubrechen und für einige Stunden zusammen mit anderen Kindern zu basteln, zu singen und zu spielen.
Ein typischer Kindergartentag läuft meistens so ab: Zunächst wird an kleinen Gruppentischen gebastelt, gemalt oder gepuzzlet. Die Kinder sollen dabei spielerisch Dinge wie das Alphabet oder die Zahlen lernen. Dann gibt es eine kleine Pause, in der die Kinder mit Bauklötzen usw. spielen können. Dann gehen alle Kinder auf Toilette und Händewaschen. Danach gibt es Lunch (davor wird natürlich gebetet!). Dann wird wieder gearbeitet oder gesungen/getanzt. Großes Highlight ist dann immer die Pause im Außenbereich, wo die Kinder klettern können. Wir spielen dann immer „Catch me“ oder „Swing me around, Franzi“ (→ Was auf die Dauer wirklich anstrengend ist :D)
Nach dieser Pause wird dann geschlafen und dann werden die Kleinen abgeholt.

Ohje, ich könnte noch ewig so weiterschreiben, aber das ist eindeutig zu viel für einen einzigen Blog-Eintrag ! Deshalb gibt es wann anders mehr.

Liebe Grüße aus Südafrika,
eure Franzi !

Montag, 22. August 2011

Sorry sorry sorry !!

Hey ihr Lieben :)
Ich wollte euch erst einmal nur vorwarnen: Momentan haben wir hier noch kein Internet zur Verfügung und wenn doch, dann nur sehr sehr selten, vllt mal ein paar Minuten lang... Deshalb habe ich leider grade keine Zeit für einen längeren Post. Momentan versuchen wir, einen Internetstick aufzutreiben, aber immer wenn wir bei den Shops sind ist das Internet down... ^^

Also, noch ein wenig Geduld !! Wir haben schon einiges erlebt, also freut euch schonmal darauf :P


Liebe Grüße , eure Franzi !

Montag, 8. August 2011

Vorbereitungsphase

So, nun habe auch ich mich endlich mal daran gesetzt, einen Blog zu erstellen. (Kaum zu glauben, dass ich alleine schon 30 Minuten brauche um mich für ein Hintergrundbild zu entscheiden)
In ein paar Tagen geht es also los, das große Abenteuer ! Südafrika. Die Gefühle kochen, ganz viel Vorfreude und Neugier aber irgendwie auch Angst, das alles hier zurückzulassen.
Koffer packen... lezte Vorbereitungen treffen...
Überlegen, was man hier reinschreibt.

Irgendwie bin ich schon mit meinem Latein am Ende ! Ohje, ich hoffe das steigert sich noch. Schließlich will ich euch doch von meinen ganzen Erfahrungen berichten, die ich in Lavender Hill machen werde.

Eure Franzi